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Es gab einmal . . .    Eine Bockwindmühle in Ronnenberg



Die Windmühle in Ronnenberg - von Burkhard Dyck, Mai 2018



Die Windmühle in Ronnenberg stand auf dem Gipsberg an der Bundesstraße 217 nach Hameln südlich von Ronnenberg. Über ihre Anfänge ist nichts bekannt. W. Kleeberg, (Niedersächsische Mühlengeschichte S. 121) schreibt, dass die Mühle auf einem Ortsplan von 1700 bereits eingezeichnet war.


Hans Heinrich Engelke, der erste bekannte Windmüller der Mühle in Ronnenberg, war 1760 bis 1765 Windmüller in Wichtringhausen bei Barsinghausen. 1777 war er Müller in Vörie und kaufte 1783 die Ronnenberger Bockwindmühle, die zum Rittergut Franzburg gehörte. Sie blieb dann immer im Besitz der Familie Engelke.


Dem Windmüller Friedrich Heinrich Conrad Engelke wurde am 27. April 1841 ein Sohn geboren, Friedrich Heinrich Christian Engelke. Dieser starb aber schon am 24.7.1842. Er wurde, wie aus dem Kirchenbuch Ronnenberg ersichtlich, 'vom Windmühlenflügel erfasst und fortgeschleudert'.


In der direkten Nachbarschaft der Mühle gab es einen Kalksteinsteinbruch, der entweder Georg Egestorff oder seinem Sohn Johann Egestorff, dem Gründer der Hanomag gehörte. Der Kalksteinbruch fraß sich so nahe an der Mühle heran, dass sich schließlich am Ende der Abbauzeit der Ausleger der Bockwindmühle nicht mehr ganz drehen konnte. Er wäre sonst im Steinbruch gelandet.


Daher baute Friedrich Heinrich Conrad Engelke im Jahre 1868 (lt. privater Information von Herrn Blume in Ronnenberg) oder 1876 (H. Koberg, Mühlen rund um Hannover, S. 42) zu einer „Erdholländermühle“ aus Stein um.

Das ist eine ebenerdig gebaute Holländermühle, ohne steinernes Erdgeschoss, die Flügelenden nahe dem Erdboden (Wikipedia).


Die Windmüllerfamilien Engelke waren begütert, wie in einem Altenteilvertrag von 1904 und einem Ehevertrag von 1872 deutlich wird.


Die Wahlzeitschrift der Kommunisten vom 17 November 1929 berichtet, dass Friedrich Heinrich August Engelke den Steinbruch von den Egestorffschen Erben kaufte und einen Teil davon für einen Kinderspielplatz an die Gemeinde verpachtete. Angeblich produzierte der Steinbruch aber nur brüchige Kalksteine.


Friedrich Heinrich August Engelke modernisierte die Mühle im Jahr 1936. Nach dem Tode des letzten Windmüllers erbte sie seine Tochter Margarethe Lina Auguste Engelke. Die Mühle war bis 1954 in Betrieb, wurde aber 1965 abgerissen, obwohl sie ein besonderes Charakteristikum der Landschaft war. Die Flügel der Mühle waren schon lange vorher abgenommen worden.


Heute erinnert nichts mehr an die Mühle. Das Grundstück wurde mit Mehrfamilienhäusern bebaut, und auch von dem Steinbruch ist nichts mehr zu sehen. Lediglich der Name der Straße „Mühleneck“ weist noch auf die vergangene Nutzung hin.


Die Linie der Ronnenberger Windmüller Engelke ist ausgestorben. Es gibt in Deutschland keine direkten männlichen Nachfahren. Der letzte Windmüller hatte nur zwei uneheliche Söhne, die nicht seinen Namen tragen, und seine einzige Schwester musste die Mühle am Ende verkaufen.



Liste der Windmüller in Ronnenberg:

Hans Heinrich Engelke (1731 - 1802)
August Wilhelm Engelke (1770 - 1785)
Friedrich Heinrich Conrad Engelke (1809 - 1873)
Heinrich Friedrich Conrad Engelke (1844 - 1900)
Friedrich Heinrich August Engelke (1874 - ?)
Friedrich Louis Otto Engelke (1904 - 1958)

(recherchiert und verfasst von Burkhard Dyck)
Stand: 08.05.2018


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